Wird KI das Video-Interview töten ☠ ?
Und ich muss dazu sagen, dass ich nach wie vor ein großer Fan von persönlichen Treffen bin, weil sie für mich in der Auswahl und Einschätzung von Führungskräften einfach ein viel detaillierteres Bild der Kandidat:innen ermöglichen
Mit der rasanten KI-Entwicklung und der wachsenden Möglichkeiten, auch in Echtzeit Video und Sprache zu manipulieren, können auch Begehrlichkeiten wachsen, wichtige Calls und Interviews positiv beeinflussen zu wollen.
Es beginnt mit den Augen, die - egal wo ich in Wirklichkeit hinsehe - immer in die Kamera schauen oder mit der optischen Verbesserung meines Aussehens durch Live-Filter (TikTok, SnapChat, Insta & Co.). Es folgt die Modellierung meiner Stimmfrequenz und endet irgendwann bei einem kompletten KI-Avatar, welcher immer schlagfertig, smart und fachlich perfekt in einem Interview rüberkommt, z.B. durch deinen Realtime-Zugang zu ChatGPT und anderen KI-Systemen.
Bei gleichzeitiger Unkenntnis des Interviewers über den Einsatz dieser Technologien bekommt das eine besondere Brisanz und ich glaube schon bald werden diese Echtzeit-Deepfakes nicht mehr als solche zu erkennen sein.
Ich sehe hier für Unternehmen und Recruiter künftig ein Risiko, welches wohl nur schwer technisch zu beheben sein wird.
Kehren wir also zurück in die Zeiten von persönlichen Interviews oder akzeptieren wir diesen Umstand einfach als neue Wirklichkeit?
Es mag oldschool anmuten, aber ich bin tatsächlich wieder vermehrt dabei, auf persönliche Termine mit Kandidaten:innen zu setzen.(noch) Nicht, weil ich schon Angst vor manipulierten Videocalls habe, sondern weil ich dadurch einen differenzierteren Eindruck von Kandidat:innen erhalten und gerade bei Führungspersönlichkeiten jede Nuance entscheidend für den weiteren Verlauf eines Prozesses sein kann.